Herz- und Gefäßereignisse sind prognostisch relevant. Was vielfach lapidar als Zuckerkrankheit bezeichnet wird, ist in Wahrheit eine ernst zu nehmende Erkrankung mit Folgen für die Gesundheit. Augen, Nieren, Nerven, Füße, Herz und Hirn können betroffen sein. Schlimmstenfalls drohen Erblindung, Nierenversagen, Amputation, Herzinfarkt und Schlaganfall.
Probleme am Herzen oder Gehirn sind die Komplikationen, die am meisten unterschätzt werden. Hohe Zuckerkonzentrationen wirken wie „süßes Gift“ für den Körper, der schon Schaden nehmen kann, lange bevor ein Diabetes festgestellt wird. Die Stoffwechselstörung verläuft meist über viele Jahre symptomarm. Das ist ein Grund dafür, warum die Erkrankung oft spät entdeckt wird. Blutgefäße und Organe werden aber von Anfang an in Mitleidenschaft gezogen. Es kommt zu kalkartigen Ablagerungen (Plaques) und die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose, Atherosklerose) schreitet schneller voran. Die Gefäßwände sind weniger elastisch, das "süße" Blut ist klebrig. So können die Blutplättchen (Thrombozyten) eher verklumpen und die Gerinnungsneigung steigt. Damit wächst die Gefahr, dass Blutgerinnsel (Thromben) entstehen, die wie Pfropfen einen Gefäßverschluss auslösen, der letztlich zum Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann. Dann ist die Blutversorgung zum Herzen oder Gehirn unterbrochen, das Gewebe stirbt ab.
Menschen mit Diabetes leiden zudem häufiger als Stoffwechselgesunde unter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Vorhofflimmern. Bei der Herzschwäche ist das Herz nicht mehr in der Lage, die benötigte Menge Blut durch den Körper zu pumpen und die Organe ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Das Vorhofflimmern ist eine Rhythmusstörung mit unregelmäßiger Herzschlagfolge. Die beiden Vorhöfe werden unkoordiniert erregt und ziehen sich nicht mehr zusammen.